Kinderbetreuung

Die Mitarbeitende in den Kitas, Horten und schulergänzende Betreuungsstrukturen leisten tagtäglich körperliche und psychische Schwerstarbeit. Damit die Arbeit auch unter hohen Belastungen professionell und verantwortungsbewusst geleistet werden kann, braucht es gute Rahmenbedingungen und faire Anstellungsverhältnisse.

Vorschulische Kinderbetreeung

Gute Arbeit braucht faire Arbeitsbedingungen

Um die steigende Nachfrage nach Kita-Plätzen zu decken, waren die Gemeinden lange Zeit damit beschäftigt, Anreize für Kita-Neugründungen zu setzen. In der Zwischenzeit erfuhr die Branche eine erhebliche Professionalisierung, der bis anhin nicht Rechnung getragen wurde. Aufgrund der laxen Regulierung und der unzureichenden Kontrollen etablierte sich ein Wildwest-Klima in der Branche.

Gute Arbeit braucht faire Arbeitsbedingungen. In einigen Kitas wurde das bereits seit Längerem erkannt. Doch genau diese geraten zunehmend unter Druck. Immer grössere Discount-Kitaketten drängen in den Markt und senken die Betriebskosten zulasten des Personals. Löhne werden gesenkt, die Gruppengrössen erhöht und PraktikantInnen anstelle von Fachpersonal eingesetzt. Ein trauriges Beispiel für diese Entwicklung ist die Schliessung der ehemaligen Betriebskita «Kunterbunt» des Kantonsspitals Luzern.

Gleiche Regeln für alle

Es ist höchste Zeit, dass allgemeinverbindliche Regeln für die Anstellungsbedingungen in den Kitas definiert werden, die der Professionalität der Kinderbetreuung Rechnung tragen. Der VPOD hat deshalb einen Musterarbeitsvertrag mit Minimalbedingungen ausgearbeitet.

Schulergänzende Betreuung

Pädagogische Arbeit, nicht "Kinder-Parkplatz"

Die schulergänzende Tagesbetreuung ist kein notwendiges Übel, um zu verhindern, dass Kinder berufstätiger Eltern auf der Strasse oder vor dem Computer herumhängen. Sie ist eine pädagogisch und sozial wertvolle Ergänzung zur Schule, die allen zugutekommt. Die Betreuer:innen stehen jedoch unter ständigem Druck: Zu wenig Zeit und Personal für immer grössere Kindergruppen – teils mit mehreren Kindern, die einen erhöhten individuellen Betreuungsbedarf haben – sowie zahlreiche Zusatzaufgaben machen es unmöglich, sich auf die pädagogische Arbeit zu konzentrieren. Es braucht mehr Zeit, mehr Ressourcen, mehr Anerkennung und Wertschätzung für diese wichtige Aufgabe!

Tagesschulmodell Stadt Luzern

Im Juni 2024 hat die Stimmbevölkerung der Stadt Luzern das neue Tagesschulmodell mit grosser Mehrheit angenommen. Dieses sieht vor, dass Kinder den Mittag an der Schule verbringen, wenn sie am Nachmittag Unterricht haben. Das Angebot ist zentral für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bedeutet jedoch eine erhöhte Belastung für die Betreuungsstrukturen – und für deren Angestellte. Ab 2026 werden die ersten Schulen als Tagesschulen starten. Die Angestellten der schulergänzenden Betreuung müssen angehört werden und die Möglichkeit haben, notwendige Massnahmen für die Umsetzung aktiv mitzugestalten!

Werde jetzt aktiv!

Findest du es auch wichtig, dich für faire Regeln und gerechte Arbeitsbedingungen in der Kinderbetreuung einzusetzen? Hast du Fragen zu deiner Anstellung oder zum Lohn? Möchtest du als Eltern uns mithelfen, dass dem Beruf die Wertschätzung entgegengebracht wird, die er verdient? Dann nimm mit unserem Sekretariat Kontakt auf. In der Zentralschweiz ist Sara Boccafogli für den Bereich Kinderbetreuung zuständig.