Pensionierten-Ausflug nach Morgarten - ein Erlebnisbericht

Von: Klaus Bilang, Oberägeri

Was ist 1315 in Morgarten wirklich passiert? Die Seniorinnen und Senioren des VPOD-Ausflugs Zentralschweiz erfuhren mehr zu den Hintergründen der sagenumwobenen Schlacht, die so nie stattfand.

Agatha Fausch

Ein Dutzend Mannen und Frauen trafen sich nahe des mythosgeladenen Schlachtgeländes – in der Krone in Sattel im Kanton Schwyz – zu Kaffee und Gipfel als Auftakt zur historischen Tour. Nach einem kurzen Fussmarsch trafen wir dann am besagten Ort ein – in der passähnlichen Enge zwischen dem Ägerital und der Ortschaft Sattel. Hier, an diesem Platz soll die berühmte Schlacht, die unsere Generation in der Primarschule als erste Freiheitsschlacht der Eidgenossenschaft kennenlernte, also stattgefunden haben.

Mythos und Wirklichkeit

Nun, die bekannten Darstellungen, die wir von Postkarten her kennen, entsprechen nicht ganz der Realität – da wurde einiges dazu gedichtet. Die Fakten, welche Gymnasiallehrer und Archivforscher Peter Lüthi, an diesem 25. September eindrücklich darlegte, sprechen eine andere Sprache. Es ging wohl um eine begrenzte Strafaktion der Habsburger gegen die unverschämten Schwyzer, welche das Kloster Einsiedeln überfallen hatten. Es ging wohl auch um dessen begehrte Alpweiden und neue Handelswege über den Gotthard. Dazu lebten die Menschen in Europa damals in unsicheren Verhältnissen – es war eine kaiserlose und chaotische Zeit. Auf jeden Fall sind die originalen, mittelalterlichen Zeugnisse zum Schlachtgeschehen dürftig, ebenso Fundstücke, welche 2015 nach gründlicher Suche nur äusserst spärlich ans Tageslicht kamen. Der Mythos dieser «ersten Freiheitsschlacht» dürfte im Zusammenhang mit der Gründung der modernen Schweiz entwickelt und verbreitet worden sein – spannend sind allerdings auch die Geschichten von Felsbrocken, Baumstämmen und sich aufbäumenden Rossen, welche elendiglich im See ertranken…!

Schlachtspiess und Seefahrt

Einen kurzen Fussmarsch später kehrten wir fürs Zmittag ins Restaurant Buechwäldli ein, unmittelbar unter dem Morgartendenkmal und am See. Ein Blick nach dem Essen auf und von diesem Denkmal über das Tal und Schlachtgelände liess die historischen Erläuterungen nochmals aufleben. Dann näherte sich ein weiteres Objekt namens Morgarten. «Morgärtli» ist ein kleines Passagierschiff, welche ein paar Ägerer Enthusiasten (unter ihnen der Autor) gerettet haben und aufwändig restaurieren liessen. Die VPOD-ler genossen die Fahrt nach Oberägeri mit Kapitän Marc Meyer sichtlich – nach all der schweren «Kriegs- und Schlachtkost» (es gab für die Fleischliebhaber übrigens einen «Morgartenspiess») tat frische Seeluft gut, verlüftete Kopf und Seele und liess das Ausflugsgrüppchen leicht und beschwingt den Heimweg antreten.