Winiker verschliesst die Augen

Von: Martin Wyss

Die Luzerner Polizei hat ein massives Personalproblem. 2014 wurde im Planungsbericht ausgewiesen, dass 82 Polizistinnen und Polizisten fehlen. Aufgestockt wurde die Polizei seither jedoch nur um knapp einen Zehntel des dringend benötigten Personals.

Anstatt die offenen Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen, will der Sicherheitsdirektor Paul Winiker den Druck verstärkt an die Front verlagern. Der Zustand, den Winiker als verantwortbar darstellt, sieht in Tat und Wahrheit aber ganz anders aus. «Die Personalsituation bei der Polizei ist besonders bei der Kripo verheerend» sagt Martin Wyss, Geschäftsstellenleiter des Verband Personal öffentlicher Dienste (VPOD). An allen Ecken und Enden fehlt es an Personal. Das Tagesgeschäft kann heute nur noch dank einer unzumutbaren Menge an Überstunden aufrechterhalten werden. Von einer möglichen Kompensation dieser Zusatzarbeit kann aufgrund des Personalmangels derzeit keine Rede sein. Angesagt ist vielmehr: Ermitteln bis zum Umfallen!

«Wenn Paul Winiker davon spricht, es brauche mittelfristig mehr Polizisten, dann verschliesst er seine Augen vor der Realität» sagt Wyss weiter. Denn die 82 zusätzlichen Stellen wurden im Jahr 2014 benötigt. Seither ist die Bevölkerung weiter gewachsen und die Polizeidichte weiter verschlechtert worden. Wenn im Zuge des KP17-Kahlschlags nun auch die Polizisten eine bis zwei Stunden länger arbeiten müssen, gefährdet das zusätzlich mehrere Dutzend Stellen. Ausserdem wächst die Bevölkerung und somit auch der Bedarf in der Zwischenzeit weiter, weshalb die für 2025 versprochenen zusätzlichen 74 Stellen bei weitem nicht ausreichen werden.

Der VPOD fordert daher die Regierung auf, die Verschlechterung der Polizeidichte zu stoppen und die benötigten Polizistinnen und Polizisten umgehend einzustellen. Besonders die Kriminalpolizei braucht endlich ausreichend Personal für die Ermittlungen. «Die Folgen der gescheiterten Steuerpolitik dürfen nicht an die Front und somit auf die bereits bis ans Limit strapazierten Schultern der Polizistinnen und Polizisten abgewälzt werden. Dagegen werden wir uns zur Wehr setzen» so Wyss.