Fachkräftemangel in der Pflege

Von: Martin Wyss

Der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen ist alarmierend. Auch der VPOD (Verband des Personals öffentlicher Dienste) kennt Fälle, in denen Fehlmedikationen und vernachlässigte betagte BewohnerInnen die Folgen des Personalmangels zu spüren bekamen.

Der Kern des Problems liegt jedoch nicht bei den fehlenden Weiterbildungsmöglichkeiten, sondern bei den schlechten Rahmenbedingungen und zu tiefen Löhnen für das Pflegepersonal. «Mangel entsteht dann, wenn die Preise zu tief sind. Für die Pflege heisst das, dass die Löhne zu tief sind, um den Bedarf an Fachpersonal zu decken» sagt Martin Wyss, Geschäftsstellenleiter des VPOD Luzern. Solange die Berufsverweildauer in Pflegeberufen nicht erhöht und die Lohn- und Arbeitsbedingungen nicht verbessert werden, können die Förder- und Weiterbildungsmassnahmen nicht greifen. Denn was man an jungem Personal neu ausbildet, verliert man oben wieder bei jenen Fachpersonen, welche sich nach wenigen Jahren entmutigt und enttäuscht aus den Pflegeberufen zurückziehen. «Die Pflegeheime betreiben einen Durchlauferhitzer, anstelle dass sie den Mangel durch angemessene Löhne beheben würden» sagt Wyss weiter.


Seit Jahren ist bekannt, dass die Verlängerung der Berufsverweildauer um ein Jahr den Nachwuchsbedarf um 5 – 10% reduziert. Erreicht werden kann diese Reduktion durch Verbesserungen bei den Löhnen, durch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, durch planbare Arbeitszeiten und eine zahlbare, betriebsinterne Kinderbetreuung.


Der Fachkräftemangel kann durch angemessene Preise, sprich bessere Arbeitsbedingen verringert werden. Die von den Heimleitungen vorgeschlagenen Massnahmen führen jedoch nur dazu, dass sich der Druchlauferhitzer immer mehr aufheizt.