Warnstreik in den Schulen

Von: Martin Wyss

Bereits seit Monaten warnen Lehrpersonen die Regierung und das Parlament davor, dass die geplanten Personalmassnahmen die Stimmung an der Basis zum Kochen bringt. Bis heute hat sich die Mehrheit der bürgerlichen Regierungs- und Kantonsräte strikt geweigert, von den Abbaumassnahmen beim Personal abzusehen oder diese auch nur zu befristen.

Der VPOD weiss, dass diese Haltung von vielen Lehrpersonen nicht goutiert wird. Deshalb haben die Lehrpersonen zahlreicher Schulhäuser der Stadt Luzern, sowie weiteren Gemeinden beschlossen, am Morgen des 12. Dezembers einen Warnstreik durchzuführen. Wie aus dem unten angefügten exemplarischen Elternbrief ersichtlich wird, ist der Unterricht und die Betreuung der Kinder gewährleistet. Dieser oder ähnliche Briefe werden in den kommenden Tagen den Eltern zugestellt.

Die Forderung der Lehrpersonen ist klar: Die Kampfmassnahme richtet sich gegen jegliche weitere Lohnkürzung und den Stellenabbau im Bildungswesen. Sollte der Kantonsrat die Personalmassnahmen und den Abbau im Bildungsbereich wie geplant gutheissen, werden weitere Kampfmassnahmen folgen. «Beschliessen die bürgerlichen Parteien am Montag die Massnahmen gegen das Personal, ist dies eine klare Kampfansage», warnt Martin Wyss, Gewerkschaftssekretär des VPOD Luzern.

Der VPOD hat heute den streikenden Lehrpersonen seine solidarische Unterstützung zugesichert.



Weitere Auskünfte:


Martin Wyss, Gewerkschaftssekretär VPOD Luzern, 077 454 99 46


Exemplarischer Brief an die Eltern

An die Eltern
der Schülerinnen und Schüler
der Volksschule Stadt Luzern
Schulhaus ____________

Sehr geehrte Eltern

Am Montag, den 12. Dezember 2016 startet der Luzerner Kantonsrat in die Wintersession. Unter Anderem wird dabei über das Sparpaket KP 17 abgestimmt, bei welchem die Bildungsausgaben nochmals massiv gekürzt werden sollen.

Folgende Sparmassnahmen wurden im Bildungsbereich u.a. bereits umgesetzt:

  • Für fremdsprachige Kinder wurde der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) gekürzt. Dies führt zu schlechteren Voraussetzungen der betroffenen Kinder bei der Einschulung.
  • Verzögerung der Umsetzung einer gerechteren Lohneinstufung für Kindergartenlehrpersonen.
  • Streichung der Blockzeitentlastung auf Unterstufe und Kindergarten.
  • Kürzung bei der Mitfinanzierung von Museums-, Eisfeld- und Badibesuchen.
  • Grössere Klassenbestände auf allen Stufen.
  • usw.

Wir Lehrpersonen setzen uns tagtäglich für eine Schule ein, in der jedes Kind möglichst optimal und ganzheitlich gefördert werden kann. Mit einem erneuten Abbau im Bildungsbereich wird der Rahmen so eng gesteckt, dass wir diese Aufgabe nicht mehr optimal ausführen können. Deshalb ist die Schule __________ über die geplanten, äusserst schädlichen Abbaumassnahmen sehr besorgt und beunruhigt. Wir setzen uns entschieden dagegen zur Wehr und gehen aus diesem Grund, gemeinsam mit vielen weiteren Lehrpersonen der Volksschule Stadt Luzern (und weiteren an einer guten Bildung interessierten Personen) am 12. Dezember um 8.30 Uhr an die geplante Grosskundgebung vor dem Regierungsgebäude.

Da wir unsere Unterrichtspflicht jedoch wahrnehmen wollen und wir nicht möchten, dass Sie, geschätzte Eltern, deshalb Schwierigkeiten mit der Betreuung Ihrer Kinder bekommen, findet der Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler zur gewohnten Zeit statt. Es kann sein, dass Ihr Kind am besagten Tag (von 8.15-9.45 Uhr) bei einer anderen Lehrperson unseres Teams unterrichtet wird.

Wir würden uns natürlich freuen, wenn auch einige Eltern an der Protestaktion gegen den Bildungsabbau teilnehmen könnten. Mit einem grossen Aufmarsch möchten wir den Kantonsrätinnen und Kantonsräten zeigen, dass uns Bildung am Herzen liegt und dass Kürzungen bei der Unterstützung und Förderung unserer Kinder beim Volk nicht mehrheitsfähig sind.


Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und für Ihre Unterstützung.


LehrerInnenteam Schulhaus _______________