Der Musikstandort kommt unter den Sparhammer

Von: Martin Wyss

Mit dem Konsolidierungsprogramm 2017 (KP17) steht das grösste Abbaupaket der Kantonsgeschichte an. Nebst massiven Massnahmen zulasten des Kantonspersonals, der Hochschulen und sozialen Institutionen trifft es auch die Musikschulen der Gemeinden hart. Nun haben endlich auch bürgerliche Politikerinnen und Politiker die verheerenden Auswirkungen ihrer orientierungslosen Finanzpolitik erkannt.

Vergangene Woche lancierte das Luzerner Synfonieorchester (LSO) eine Petition gegen die verheerenden Abbaumassnahmen im Rahmen des KP17. Namhafte Politikerinnen und Politiker aus dem bürgerlichen Lager haben sich für den Erhalt des «hiesigen Kulturlebens» und gegen den stetig steigenden Spardruck durch die sinkende Unterstützung des Kantons ausgesprochen. «Der VPOD begrüsst es sehr, dass die massiven Auswirkungen des grössten Abbaupakets der Geschichte Luzerns endlich auch von bürgerlichen Exponentinnen und Exponenten erkannt wurde», sagt Martin Wyss, Geschäftsleiter des VPOD Luzern.

Durch die Abbaumassnahmen des KP17 werden jedoch nicht nur Leuchtturmprojekte mit weltweit exzellentem Ruf aufs Spiel gesetzt. Vielmehr kommt die gesamte, über lange Jahre aufgebaute Nachwuchsförderung durch die Halbierung der Kantonsbeiträge für die Musikschulen unter Druck. Trotz teilweise prekären Beschäftigungsverhältnissen leisten die Instrumentallehrpersonen hervorragende und wertvolle Arbeit. Die Anforderungen an die Lehrpersonen sind ständig gestiegen, obwohl in den vergangenen Jahren immer wieder im Bereich der Musikschulen gespart wurde. Der Lohn für diese Arbeit ist schon lange nicht mehr ihrer Ausbildung und Qualifikation angemessen, weshalb einen Wechsel in die Nachbarkantone von immer mehr Lehrpersonen in Betracht gezogen wird.

Mit den Massnahmen des KP17 kommt nicht nur das LSO unter den Sparhammer, sondern die gesamte Musikförderung. An unseren Musikschulen werden nicht nur angehende Profimusiker gefördert, sondern auch der breite Nachwuchs für die zahlreichen Orchester und Dorfmusiken der Luzerner Gemeinden. Wie das LSO können auch sie es sich nicht leisten, aus Kostengründen nur jeden 2-ten Ton zu spielen, wie Kantonsrat Guido Müller der SVP auf der LSO-Homepage schreibt.

Der VPOD erwartet, dass sich diese bürgerlichen Politiker und Politikerinnen nicht nur für die Auslastung des KKL und zusätzliche Wertschöpfung für den Tourismus einsetzen, sondern auch für die wertvolle Nachwuchsförderung der Musikschulen in den Gemeinden. Diesen Lippenbekenntnissen müssen jetzt Taten im Kantonsrat folgen. «Dass sich genau jene Politikerinnen und Politiker jetzt hinter das LSO scharen, welche mitverantwortlich für das Finanzdesaster im Kanton sind, ist scheinheilig genug. Mit dem Verzicht auf eine Reduktion der Kantonsbeiträge für die Musikschulen können sie ihre Unterstützung für den Musikstandort Luzern unter Beweis stellen. Der VPOD als Gewerkschaft der Musik- und Instrumentallehrpersonen wird sehr genau hinschauen», kündigt Wyss an.


Weitere Auskünfte:

Martin Wyss, Geschäftsleiter VPOD Luzern, 077 454 99 46,